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AutorenbildMelanie

AutSensitive: Autistisch und Hochsensibel? - Mehrere neurodiverse Besonderheiten (Teil 2)


Wie zeigen sich eigentlich neurodiverse Mischtypen? Gibt es autische Hochsensible oder hochsensible Autist*innen? Tatsächlich weiß ich nur von ein paar autistischen Menschen, die autistisch und gleichzeitig hochsensibel sind. Ich habe mich in einschlägigen Foren mit ihnen ausgetauscht.


Bisher taucht die Kombination 'Hochsensibel und autistisch' noch sehr selten auf. In der wissenschaftlichen Literatur findet man noch nichts dazu, d.h. es existieren weder Studien, die mit/ über diesem besonderen Mischtyp forschen. Es gibt ohnehin kaum Studien, die zu beiden neurodiversen Besonderheiten in ein und derselben Studie forscht.


Wenn man den Begriff eingibt, tauchen die ein oder anderen Blog-Beiträge auf. Darin geht es aber meist um die Frage: 'Ist mein Kind hochsensibel oder autistisch?'. Die Frage kann wichtig sein, wenn das Kind aufgrund des Autismus spezielle Unterstützung benötigt, die hochsensible Kinder eher weniger haben. Die Blog-Beiträge gehen also meist den Unterschieden bzw. Gemeinsamkeiten von Hochsensibilität (HS) und Autismus (ASS) nach. Es gibt kaum Beiträge dazu, dass auch beide Phänomene koexistieren können.


Hochsensibilität- was ist das?

Hochsensibilität meint kurz zusammengefasst eine erhöhte Sensibilität im Erleben und Verhalten auf mehreren Ebenen:

  • Emotional (nehmen Emotionen und Stimmungen sehr stark wahr)

  • Kognitiv (haben eine tiefere Informationsverarbeitung

  • Sensorisch (vergleichbar mit autistischer Sensibilität)

Die Hochsensibilität wurde erstmals von der amerikanischen Psychologin E. Aron entdeckt und erforscht. Meist handelt es sich bei hochsensiblen Personen (HSP) um Menschen, die eine feine Wahrnehmung haben, und dadurch z.B. feine Nuancen im Essen schmecken und genießen können. Musik und / oder Kunst bewegt sie emotional stark. Meist sind sie sehr empathisch, neigen zum Helfersyndrom, spüren die Emotionen anderer bei sich selbst, als ob es ihre eigenen wären.

Hochsensibilität und Autismus - geht das?

Ich würde mich ebenfalls als 'autsensitive' beschreiben. Der Begriff wurde in diesem Fall von mir selbst geprägt, ich habe mich dazu an dem zusammengesetzten bestehenden Begriff 'AutHD', aus dem ersten Teil angelehnt. 'Autsensitive' setzt sich aus dem englischen Begriff "Autism" und "Highly-Sensitive" zusammen.


Daher würde ich die Frage vorsichtig mit "Ja, hochsensibel und autistisch gibt es und es geht!" beantworten. Allerdings ist das nur meine subjektive Meinung.


Wie sieht diese Kombination für mich aus?

  • Ich nehme Gefühle & Stimmungsschwankungen bei meinem Gegenüber wahr, kann sie aber schwerer benennen

    • so passiert es schnell, dass ich im Nachhinein erst begreife, wie es dem anderen ergangen ist, ich in der Situation nichts für ihn tun konnte, was mir sehr Leid tut.

  • Ich wirke (anscheinend) recht sympathisch auf meine Mitmenschen, kann auf sie gut eingehen (Masking sei Dank ;-)) , sodass ein guter Kontakt entsteht, aber ich kann diese Kontakte nie lange aufrechthalten und pflegen.

  • Auch ich genieße diese feine Wahrnehmung, (ein fallendes Blatt, ein perfektes Zusammenspiel als visueller und auditiver Darbietung), aber wenn ich zu viel davon wahrnehme gerate ich in einen Shutdown.

  • Ich würde mich als sehr empathisch bezeichnen, obwohl ich anfangs nicht weiß, was bei neuen Menschen für "Regeln" gelten.


Für mich haben HS und ASS mehr gemeinsam, als dass sie sich unterscheiden. Insbesondere autistische Frauen sind meiner Meinung nach häufiger ebenfalls hochsensibel. Mir stellt sich oft die Frage, wo sich die Grenze zwischen beiden Phänomenen befindet - gerade jetzt wo ja mehr als eindeutig ist, dass Autisten SEHR emphatisch und sensibel sind.


Und auch hier glaube ich, dass sich die Betroffenen in einer rein autistischen Community nicht immer gut repräsentiert fühlen. Sie empfinden dann doch irgendwie anders, kommen meist anfänglich gut bei ihren Mitmenschen an, zeigen sich eingängig. Wirken "normaler". Nur aufrechterhalten können sie das nicht lange.






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